Vom Bären

Dieses Geschöpf hat etwas sehr seltsames und merkwürdiges an sich, nämlich, das niemand, weder Christ noch Indianer, jemals eine Bärin mit ihren Jungen getötet hat; denn man ist der Auffassung das sich die Bärinnen, nach der Empfängnis,(...) in den meist geheimen Orten verstecken, bis sie ihre Jungen gebären. Sie bekommen gewöhnlich drei oder fünf Junge auf einmal, die zunächst nur eine Masse aus weißem Fleisch zu seien scheinen, ohne jegliche Form, Haar oder Augen, nur die Klauen sind etwas sichtbar. Erst durch ihr konstantes Lecken geben sie dieser rohen Masse nach und nach eine Form. Es wird außerdem berichtet das sie nach ihrer Empfängnis für vierzehn Tage so tief schlafen, dass es mit jeglichen Mitteln unmöglich sei sie zu erwecken, und dass sie während ihres Aufenthaltes, ihre Verstecke niemals verlassen um nach Nahrung zu suchen, sondern lediglich an ihren Pranken saugen, was das einzige ist von dem sie sich während dieser Zeit ernähren. (...) So wie die Pranken als der beste Teil dieses Geschöpfs wertgeschätzt werden so wird der Kopf als schlechtester angesehen, und daher weggeworfen, denn es heißt das Gehirn sei giftig.

John Brickell, 1737

Aus: The natural history of North-Carolina
von John Brickell ( Dublin,1737 )
Seite 110 bis 114
https://www-gdz.sub.uni-goettingen.de/cgi-bin/digbib.cgi?PPN25346286X

Aus dem Englischen übersetzt von Uli Westphal